Bei Mammatuswolken handelt es sich um beutelartig, meistens auf der Rückseite des Eisschirms eines Gewitters (oberer, vereister Teil eines Gewitteramboss) herabhängende Wolkengebilde. Mammatus zählen nicht nur unter den Sturmjägern und Wetterbegeisterten zu den faszinierendsten Wolkenarten überhaupt. Denn auch für den Laien ist diese Gattung immer wieder ein faszinierender, für manche auch furchterfüllter Anblick.
Bild: Mammatus am vorderen Bereich des gewaltigen Eisschirms des Pfingstunwetters vom 9.6.2014
Erscheinungsbild & Entstehungstheorie
Wie sehen Mammatuswolken aus?
Mammatus haben meistens eine weiche, laminare, beutelförmige Struktur und treten in unterschiedlich starker Ausprägung meistens rückseitig des sog. Eisschirms einer Schauer oder Gewitterzelle auf. So können diese recht klein und unscheinbar, jedoch auch als riesige Beutel oder Bällchen in Erscheinung treten. Mammatus können jedoch auch auf der Vorderseite eines Eisschirms (s. Bild oben) sowie manchmal auch an Cirrus-, Cirrocumulus-, Altocumulus-, Altostratus-, und Stratocumuluswolken auftreten.
Wie entstehen Mammatuswolken?
Wie genau Mammatuswolken entstehen, ist bis heute noch immer nicht abschließend geklärt. Es gibt dazu bisher unterschiedliche Theorien. Da die stärksten und beeindruckendsten Strukturen von Mammatuswolken hauptsächlich an Gewitterambossen beobachtet werden, gehen Forscher und Meteorologen davon aus, dass vor allem instabile Schichten sowie große Temperatur-, Feuchte- und Windgeschwindigkeitsunterschiede und Turbulenzen in der näheren Umgebung der Gewitter für die Entstehung von Mammatuswolken verantwortlich sind. Bildlich kann man sich den gesamten Prozess so vorstellen, durch Niederschlag verursachte Verdunstungsvorgänge führt dazu, dass sich die Luft deutlich abkühlt, aufgrund ihrer höheren Dichte im Vergleich zur warmen Umgebungsluft herabfällt und die Wolke somit "ausbeult". Sobald der Niederschlag verdunstet ist, erwärmt sich die Luft und steigt wieder auf. Kommt neuer Niederschlag von oben, beginnt der Prozess von vorn und so entstehen die vielen Ausbuchtungen unterhalb des Ambosses. Ohne neuen Niederschlag, bleibt die Verdunstung aus und die Mammatuswolken verschwinden wieder. So deuten Mammatuswolken auf große Instabilitäten und Turbulenzen im Bereich der Gewitterwolke hin. Diese Theorie betrifft jedoch in erster Linie die Entstehung von Mammatuswolken am Eisschirm einer Schauer oder Gewitterwolke. In wie fern diese auch bei der Entstehung von Mammaten (so werden diese Gebilde unter uns Hobbymeteorologen genannt) an anderen Wolken wie bspw. Cirrus-, Cirrocumulus-, Altocumulus-, Altostratus-, und Stratocumuluswolken anwendbar ist, lässt sich abschließend nicht eindeutig bestätigen.
Beispielbilder für Mammatuswolken:
Bild: Stark ausgeprägte Mammatuswolken rückseitig einer Schauerzelle vom 5.5.2021
Bild: Mammaten am Eisschirm einer sterbenden Gewitterzelle vom 27.06.2011
Mammatus nach dem Durchgang einer Squalline am 14.07.2010