Der 21.07.2009, für mich mehr als nur ein Tag, mehr als nur ein Datum. Denn am besagten Juli-Tag im Sommer 2009 erlebte ich eines der beeindruckensten Naturschauspiele die man als Gewitterjäger wohl erleben kann. Im heutigen Blogbeitrag möchte ich mit euch einmal meine Eindrücke dieser epischen Jagd auf die berühmte Superzelle von Heinsberg teilen.
Bereits einige Tagen vor dem besagten 21.07 berechneten die Wettermodelle eine heftige Unwetterlage für den Westen Nordrhein-Westfalens. Mein damaliges Team und ich beobachteten diese Lage sehr aufmerksam und voller Spannung. Die Erwartungen waren hoch, als wir uns an diesem Tag am späten Vormittag trafen um gemeinsam auf die Jagd zu gehen. Während der Tag so verging und unsere Jagd mehr oder weniger ins leere lief da die Zellen welche sich entwickelten recht schnell wieder in sich zusammen fielen machte sich bereits nach einigen Stunden erste Ernüchterung breit, war es dass mit der Gewitterlage für diesen Tag?.
Doch am frühen Nachmittag war es dann soweit, auf dem Radar machten wir eine Zelle über Belgien aus welche durch ihre rasante Entwicklung deutlich unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Also hieß es erstmal wieder warten und beobachten. Als wenig später auf dem Radar die typischen Signaturen einer Superzelle zu sehen waren, war uns klar... die oder keine. Also hieß es Zugbahn identifizieren und Zielgebiet festlegen... das sollte der Kreis Heinsberg werden. So ging es auf direktem Weg in Richtung Autobahn und nach Heinsberg.
Da standen wir also nun, als aus heutiger Sicht betrachtet, doch recht unerfahrene Sturmjäger vor unserer ersten "richtigen" Superzelle. Genau wie damals empfinde ich selbst heute, beim tippen dieses Beitrages noch dieses Gefühl von damals. Sprachlosigkeit, Gänsehaut am ganzen Körper und vollkommen fasziniert aber zugleich auch voller Ehrfurcht, das beschreibt es am besten. Denn sind wir mal ehrlich, wann sieht man schon sowas ?
ANZEIGEN
Unser Beobachtungspunkt lag einfach optimal mit bester Sicht auf die rotierende Mesozyklone der Superzelle. Wir verblieben dort lediglich etwa 10 - 15 Minuten welche uns allen jedoch wie Stunden vorkamen... Als sich der Aufwind so langsam gefährlich näherte und auch der Niederschlagskern so langsam den Horizont verschwinden ließ, machten wir uns auf den Weg um aus der Gefahrenzone heraus zu fahren. So ging es dann Richtung Süden um aus der Zugbahn der Wallcloud zu kommen. In sicherer Distanz ließen wir die Zelle dann an uns vorbei ziehen. Ich gebe zu, ganz so spektakulär sah es dann schon gar nicht mehr aus und wenn man es selbst nicht gesehen hätte, könnte man es sich nicht vorstellen was sich da vor ein paar Minuten abgespielt hatte. Es fehlte nicht viel und wir hätten möglicherweise unseren ersten Tornado sehen können.
Nach dem die Superzelle an uns vorbei gezogen war, machten wir uns auf den Weg für eine umfangreiche Schadensanalyse. Im großen und ganzen hatten die betroffenen Kreise großes Glück, die Schäden beliefen sich "nur" auf einige umgestürtzte Bäume und vollgelaufene Keller.