Einzelzellengewitter - Definition, Lebenszyklus und Gefahren

Bei der Einzelzelle handelt es sich um gewöhnliche Gewitter welche vor allem in den Sommermonaten häufig an heißen und feuchten Tagen durch lokale Überhitzung oder orographisch getriggert (von Gebirgen ausgelöst) entstehen. Treten sie in einer einheitlichen und instabilen Luftmasse auf, werden diese auch als Luftmassengewitter bezeichnet. Vielen ist dieser Zelltyp eher unter dem Begriff Wärmegewitter (Temperatur am Boden im Sommer unter 30 Grad), Hitzegewitter (Temperatur am Boden im Sommer über 30 Grad) oder im Winter als Wintergewitter bekannt. Jedoch stammen diese begriffe eher aus dem Volksmund und sind in der Meteorologie in der Regel nicht gebräuchlich. Solche Luftmassengewitter sind in der Regel nur sehr schwer Vorhersagbar und lassen sich meistens nur im Nowcastbereich vorhersagen. Zur Hilfe kommen dann vor allem Remote-Sensing-Produkte (Radar, Satellit) und Bodenwettermeldungen.

Entwicklungsstadien und Lebenszeit 

Dieses Bild zeigt den Lebenszyklus einer einzelnen Gewitterzelle. Diese sind das Entwicklungsstadium, das Reifestadium sowie das Auflösestadium.

Einzelzellen durchleben immer drei Entwicklungsstadien, dem Entstehungsstadium, dem Reifestadium und dem Auflösestadium. Wird ein Luftpaket durch lokale Überhitzung gehoben oder aber in einer labilen Luftmasse durch Gebirge zum aufsteigen gezwungen (orographisch getriggert) beginnt dieses ab erreichen des Kondensationsnievaus zu kondensieren, eine Cumuluswolke bildet sich. Ist der durch die Überhitzung oder orographisch ausgelöste Hebungsprozess stark genug und die Luft ausreichend feuchtwarm und labil geschichtet, entwickelt sich die noch "kleine" Cumuluswolke weiter nach oben -> das Reifestadium beginnt. Im Reifestadium entwickelt die mittlerweile recht große Cumuluswolke einen ausgedehnten Niederschlagskern. Wird dieser Niederschlag vereinfacht gesagt zu schwer als dass der Aufwind diesen weiter in der Wolke halten kann, fällt dieser zu Boden. Dieses herabfallen des Niederschlags löst bei Einzelzellen aufgrund der fehlenden Trennung von Auf und Abwind eine Art Selbstzerstörungsmechanismus aus -> das Auflösestadium beginnt. Der zu Boden fallende Niederschlag und die darin befindliche Kaltluft schneidet den Zustrom an feuchtwarmer Luft in das Gewitter ab -> die Gewitterzelle stirbt. Dieser Prozess dauert bei gewöhnlichen Einzelzellen meistens ca. 25 - 30 Minuten. 

Tages und Jahresgang

Einzelzellen sind stark vom Tagesgang abhängige Phänomene und treten am häufigsten in den Sommermonaten, am späten Nachmittag durch lokale Überhitzung oder orographisch gestützt auf. 

Gefahren bei Einzelzellengewitter

Hauptgefahr eines Einzelzellengewitters ist in der Regel der Starkregen (vor allem wegen der geringen Zuggeschwindigkeit und bei PPW-Werten größer 20 mm), selten kommt es aber auch zu kleinkörnigem Hagel (je nach Feuchte / Cape), da die Lebensdauer in der Regel zu kurz ist. Ebenfalls treten hin und wieder Sturmböen (microburst) auf, die im Einzelfall auch mal Orkanstärke erreichen können.